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Das Labor Mali – zur aktuellen Lage

 19. Februar 2018

„Das Labor Mali – ein Land, das reif für das Unglück ist, ein Staat, der sich in Auflösung befindet – hat zu einer Neubewertung der globalen Probleme in der Sahelzone geführt.“ So lautet eine aktuelle Sicht des Nachbarlandes Senegal. 

Und eine der profundesten Kennerinnen Malis, Charlotte Wiedemann, zieht im Januar dieses Jahres das Fazit: „Viel Militär, weniger Sicherheit. Mali fünf Jahre nach der Intervention.“ 

Über 5 Jahre nach dem Putsch in der Folge der Rückkehr von bewaffneten Maliern aus Libyen nach Gaddafis Sturz, der Unabhängigkeitsbewegung der Touareg und dem Eindringen von Djihadisten aus Afrika und Asien sowie der französischen Militärintervention, über 5 Jahre danach ist die Situation nicht mehr nur im Norden Malis unsicher sondern auch in der Mitte und an Grenzen zu Nachbarstaaten.

Im Mädchenzentrum Jigiya Bon  in Daudabougou, der Gemeinde V von Bamako, merkt man nichts davon – oder fast nichts: denn kürzlich wurde die Leiterin, Frau Togo Mariam Sidibé gefragt, ob das Zentrum Mädchen aufnehmen könne, deren Väter im Kampf gegen Djihadisten gefallen sind und deren Familien jetzt die Kasernen verlassen müssen.

Ist Mali tatsächlich ein Land in Auflösung? Jedenfalls ist der Staat in manchen Regionen abwesend, dennoch soll im Juli dieses Jahres gewählt werden und viele fragen sich, wie ‚repräsentativ’ diese Wahl wird sein können. In der städtischen Bevölkerung rumort es, die Unzufriedenheit mit der Regierung wächst nahezu täglich und manche fürchten den Aufruhr.

Angesichts dieser Lage halten wir es für umso wichtiger, das Mögliche dafür zu tun, dass die Mädchen in der Obhut des Zentrums die Schule besuchen und einen Beruf erlernen können, damit sie für die Zukunft in diesem gebeutelten Land gerüstet sind.