Entwicklungspolitische Zusammenarbeit teilweise kofinanziert über BMZ und das Land Baden-Württemberg
Méguétan: Familienplanung und Kindeswohl

Durch das vom Land Baden-Württemberg (SEZ) finanzierte Projekt erhalten Familien Aufklärung über Themen wie Familienplanung, Kindesmissbrauch, Genitalverstümmelung, Kinderehen sowie Umweltschutz. Wichtig sind des Weiteren auch Aufforstung und Einkommen schaffende Maßnahmen. Das Projekt betrifft 10 Dörfer mit ca. 6.500 direkt betroffenen Menschen. Die Schulungen erfolgen durch unsere erfahrene malische Partner-Organisation AMDD. Unser Ziel: ungewollte Schwangerschaften, Kinderehen und Genitalverstümmelung (GBV) gehen um 20% zurück.  Familienplanung wird gesellschaftlich immer mehr anerkannt und von 30% mehr Menschen praktiziert werden. Mindestens zwei Dörfer sollen sich bereit erklären, die Mädchenbeschneidung aufzugeben. 10 Mikrokreditgruppen werden etabliert sein und 600 junge Bäume werden von den Projektteilnehmern gepflanzt sein. In der Projekt-Kommune Méguétan im Kreis Kolikoro leben insgesamt 25.000 Menschen, sie alle werden von dem neuen Wissen indirekt betroffen sein. (SEZ-3)

Respekt vor Kinderrechten – deew ka hakè sabatili –
ein Gemeinschaftsprojekt von „Häuser der Hoffnung“ mit „Terre des Femmes“ (Menschenrechte für die Frau e. V.) und unseren malischen Partnerorganisationen APDF (Association pour le Progrès et la Défense des Droits des Femmes) und AMDD (Association Malienne pour le Développement Durable)

Seit Einführung des Gesundheitsunterrichts, besser bezeichnet als „cours de sensibilisation“, den die engagierte malische Ärztin Dr. Oumou Traoré seit einigen Jahren für die Schulstipendiatinnen von „Häuser der Hoffnung“ anbietet, haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wie das dort vermittelte Wissen einem größeren Kreis von SchülerInnen zugänglich gemacht werden kann.

 

So ist dieses ambitionierte Programm entstanden, eine Gemeinschaftsproduktion 2er deutscher und 2er malischer Organisationen, angelegt auf die Dauer von 3 Jahren, Beginn Oktober 2019.

 

An mehreren privaten Schulen im Zentrum von Bamako, im Stadtteil Daoudaobugou, einem sehr armen Bezirk, wird je eine Gruppe von zukünftigen Experten, bestehend aus Lehrerinnen und Lehrern, ausgewählten Schülerinnen und Schülern, Eltern, insbesondere Mütter und Respektspersonen geschult.

Ausgesucht wurden diese Schulen, da bereits ein guter Kontakt zu ihnen bestand, weil einige der von HdH durch Schulstipendien geförderten Mädchen genau diese Schulen besuchen.

Das Vorhaben: Eltern werden sensibilisiert, der Alphabetisierung und dem Schulbesuch ihrer Kinder positiv gegenüber zu stehen. Ein neu zu gründendes Mikrokreditinstitut soll mittellosen Familien bei der Finanzierung des in Mali üblichen Schulgeldes helfen.

Die ausgewählte Gruppe erhält ein fundiertes Fachwissen zu Themen, die in der malischen Gesellschaft oft und noch immer mit Tabus belegt werden, weil grundlegende Informationen fehlen:

Es geht um Hygiene, Schutz vor ansteckenden Krankheiten, Pubertät, Sexualität, Menstruation, Verhütung, Familienplanung, Kinderehe, Beschneidungsfolgen, Kinderrechte, Kommunikationsformen, Gewaltvermeidung, Selbstsicherheit und vieles mehr.

Diese Personen werden über einen längeren Zeitraum Ansprechpartner für alle Schüler der Schule sein, die sich zu Gesundheit und zu Kinderrechten informieren möchten. Das Expertenteam soll den Schülern und deren Familien mit Rat und Tat zur Seite stehen und das Wissen stetig weitergeben, so dass im Laufe der 3 Jahre des Pilotprogramms alle Schüler der Schule und deren familiäres Umfeld erreicht werden und das Wissen von Jahrgang zu Jahrgang getragen wird.

 

Langfristige Ziele der Projektaktivitäten sind:

– die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, sich umfassend zu gesundheitlichen und menschenrechtlichen Fragen zu informieren und sind in den genannten Themengebieten aufgeklärt

– die Praxis der Zwangsverheiratung minderjähriger Mädchen wird aufgegeben

– die Praxis der Exzision wird aufgegeben

– Schülerinnen und Schüler können beschützt aufwachsen

– junge Menschen erleben es als erstrebenswert, Schule, Ausbildung und Beruf auszuüben

– Jugendliche kennen ihre Rechte und können ihr Leben, Familiengründung und die Anzahl ihrer Kinder selbstbestimmt planen

 

Das AMDD-Projekt wird von der Ärztin Dr. Oumou Traoré, die mit uns seit Jahren verlässlich und engagiert in vielen Gesundheitsprojekten zusammenarbeitet und Alzaouza SAMAKÉ geleitet, einer journalistisch tätigen erfahrenen Projektleiterin.

 

Nota bene: der Wunsch nach dieser Maßnahme wurde uns aus der malischen Bevölkerung herangetragen. Wir hier in Deutschland nehmen die Bedürfnisse und Sorgen wahr und versuchen, die Malierinnen gut zu unterstützen. Inhalt und Präsentationsform werden von den malischen Organisationen ausgearbeitet, der Unterricht wird mit dem nötigen Respekt und Zurückhaltung durchgeführt.

 

deew ka hakè sabatili – auf Bambara: Respekt vor Kinderrechten –ist ein Pilotvorhaben mit innovativem Potential und Modellcharakter. Es wird angestrebt, dass es von Studierenden wissenschaftlich begleitet wird. TDF und HdH werden in ihren Netzwerken eine entsprechende Ausschreibung verbreiten.

Bäume und Bildung für Bossofala
Bei diesem Projekt (2019-2021) lag der Schwerpunkt neben Gesundheit und Bildung auf der Schärfung von Umweltbewusstsein. Wir waren dieses Mal in 24 Dörfern der Kommunen Bossofala, N´Tjiba, Mountougoula und Siby tätig. 

30.000 Menschen aus verschiedenen Ethnien leben hier friedlich, aber in großer Armut zusammen. Sie bauen Mais oder Hirse an, manche Frauen haben Gemüsegärten und Hühner. Früher gab es auch viele Bäume. Doch Klimawandel und Bodenerosion führen immer häufiger zu Dürren. Mitverantwortlich dafür ist auch der starke Bevölkerungsdruck, der viele Haushalte zwingt, die verbleibenden Bäume zu Holzkohle zu verarbeiten. Familienplanung, Gesundheitskurse oder Schulbildung für alle gibt es hier nicht. Die meisten Frauen sind Analphabeten. Kinderehen, Gewalt gegen Frauen und Mädchenbeschneidung sind an der Tagesordnung. 90 % der Frauen und Mädchen sind beschnitten. 10% der unter 15-jährigen und 35% der unter 18-jährigen werden ungewollt schwanger.

Das von uns und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) in Höhe von 100.000 Euro finanzierte Projekt vermittelte den Bewohnern Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihre Gesundheits- und Lebenssituation nachhaltig verbesserten.

Am Ende des Projektes waren 13.000 Bäume gepflanzt, 24 Spar- und Kreditgruppen entstanden und 6 von 24 Dörfern haben offiziell die Mädchenbeschneidungen beendet. 82 % aller Befragten gaben an, dass die Praxis der Beschneidung aufgegeben werden muss und 52% der Befragten bestätigten, dass die Lernthemen zu Familienplanung, GBV und Kinderehen sehr wichtig für sie sind. 80% der Begünstigten befürworten Maßnahmen zum Schutz der Umwelt; 68 % der Befragten wollen zukünftig Bäume in ihrem Dorf, ihrem Hof oder auf ihren Feldern pflanzen. Gemeinsam mit unserem zuverlässigen malischen Partner AMDD sind wir davon überzeugt, dass wir einen Beitrag für eine lebenswerte und selbstbestimmte Zukunft in den Dörfern leisten konnten. 

 
Seit August 2021 haben wir ein weiteres zweijähriges Projekt in 24 Dörfern der Region Kita begonnen, finanziert mit Unterstützung durch das BMZ, wo wir wieder zusammen mit unserem malischen Partner AMDD und der lokalen Bevölkerung in Maßnahmen zur Verbesserung von Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft und Umweltschutz investieren.