Wir bringen Bildung in die Dörfer
….. der Kommune Bossofala in 2018 und 2019

Erschüttert von der in Mali noch immer weit verbreiteten Genitalverstümmlung von
Mädchen und Frauen realisierte HdH 2018-2019 ein erstes mit Bundesmitteln kofinanziertes
Bildungsprojekt. Wir waren in 17 Dörfer mit etwa 15.000 Menschen in der Kommune
Bossofala tätig. Anfangs wollten wir nur Frauen alphabetisieren, doch schnell wurde klar, wie
wichtig es war, auch die Dorfältesten und Familienvorstände einzubeziehen, so dass die
gesamte Dorfgemeinschaft über die Projektinhalte informiert war. Zu den Zielgruppen
gehörten auch religiöse Führer, Lehrer und Jugendliche sowie Mitarbeiter der Behörden.

Dorfchefs in Bossofala
© Ulrike Däßler

Die von unserem malischen Partner AMDD angewandte Strategie erwies sich als erfolgreich:
ausgehend von der Alphabetisierung einer Kerngruppe von 30 Teilnehmern pro Dorf
entstanden Lerngruppen, Gesprächsrunden und Debatten zu Gesundheitsthemen wie
Genitalverstümmelung und Familienplanung, zu Kinderrechten und anderen sozialen
Themen. Eine wichtige Rolle spielten dabei Radiosendungen und regelmäßige Radiospots,
die auf großes Interesse stießen. Jugendclubs führten Sketche und Theaterstücke auf, in
denen sie über das Gelernte reflektierten und es damit enttabuisierten. Darüber hinaus
wurden an die Kerngruppen Mikrokredite vergeben, die bis zum Ende der Projektlaufzeit
zurückgezahlt werden mussten, damit eine weitere Gruppe diese Kredite nutzen konnte.

Dorfversammlung in Samantomou
© Ulrike Däßler

Am Ende des Projekts hatten 87 Aufklärungsprogramme stattgefunden, an denen 6.700
Personen (überwiegend Frauen) teilgenommen hatten. 30% der Bevölkerung im
Projektgebiet waren über die negativen Folgen von Mädchenbeschneidung informiert, zwei
Dörfer hatten bereits die Beschneidung offiziell verboten, sechs weitere gerade dabei dieses
zu tun. 300 Frauen hatten dank der Mikrokredite Einkommen schaffende Tätigkeiten
aufgenommen.

….. der Kommunen Mountougola und Siby von 2019 bis 2021

Bei diesem Projekt (2019-2021) lag der Schwerpunkt neben Gesundheit und Bildung auf
der Schärfung des Umweltbewusstseins. Wir waren dieses Mal in 24 Dörfern der Kommunen
Bossofala, N´Tjiba, Mountougoula und Siby tätig.
30.000 Menschen aus verschiedenen Ethnien leben hier friedlich, aber in großer Armut
zusammen. Sie bauen Mais oder Hirse an, manche Frauen haben Gemüsegärten und Hühner.
Früher gab es auch viele Bäume. Doch Klimawandel und Bodenerosion führen immer
häufiger zu Dürren. Mitverantwortlich dafür ist auch der starke Bevölkerungsdruck, der viele
Haushalte zwingt, die verbleibenden Bäume zu Holzkohle zu verarbeiten. Familienplanung,
Gesundheitskurse oder Schulbildung für alle gibt es hier nicht. Die meisten Frauen sind
Analphabeten. Kinderehen, Gewalt gegen Frauen und Mädchenbeschneidung sind an der
Tagesordnung. 90 % der Frauen und Mädchen sind beschnitten. 10% der unter 15-jährigen
und 35% der unter 18-jährigen werden ungewollt schwanger.
Das von uns und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)
kofinanzierte Projekt vermittelte den Bewohnern Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihre
Gesundheits- und Lebenssituation nachhaltig verbesserten.

Keine Beschneidung mehr in Montougoula
© Christoph Schaefer-Kehnert

Am Ende des Projektes waren 13.000 Bäume gepflanzt, 24 Spar- und Kreditgruppen ent-
standen und 6 von 24 Dörfern hatten schon offiziell die Mädchenbeschneidung aufgegeben.
82 % aller Befragten gaben an, dass Beschneidung verboten werden sollte und 52% der
Befragten bestätigten, dass die Lernthemen zu Familienplanung, geschlechtsspezifischer
Gewalt (GBV) und Kinderehen sehr wichtig für sie waren. 80% der Begünstigten befür-
worteten Maßnahmen zum Schutz der Umwelt; 68 % der Befragten wollten zukünftig Bäume
in ihrem Dorf, ihrem Hof oder auf ihren Feldern pflanzen. Gemeinsam mit unserem
zuverlässigen malischen Partner AMDD sind wir davon überzeugt, dass wir einen Beitrag für
eine lebenswerte und selbstbestimmte Zukunft in den Dörfern leisten konnten.

Aufforstung an einer Schule in der Kommune Siby
© Christoph Schaefer-Kehnert

….. der Kommunen Kassaro und Sébékoro von 2021 bis 2023

Bei unserem dritten Projekt auf den Dörfern (2021-2023), mitgefördert vom BMZ und
durchgeführt von AMDD lag der Schwerpunkt neben Gesundheit und Bildung auf
Landwirtschaft und Umwelt. Dieses Mal waren wir in 24 Dörfern in den Kommunen Kassaro
und Sébékoro im Kreis Kita, Region Kayes, über 100 km südwestlich von Bamako tätig.
Wir konnten dadurch 10.000 Menschen direkt erreichen, zu etwa 75% Mädchen und Frauen.

Demonstration des Gelernten in Kokoundé
© Christoph Schaefer-Kehnert

Alphabetisierung
24 Alpha-Lehrer wurden in der REFLECT Methode
zu den Themen Familienplanung/GBV, nachhaltige
Landwirtschaft und Umweltschutz geschult. Sie
unterrichteten nicht nur Lesen, Schreiben und
Rechnen, sondern fokussierten auch auf
Verhaltensänderungen und Maßnahmen zum
Umweltschutz.
Es nahmen 759 Teilnehmer, darunter 91 Männer, an
den Alphabetisierungskursen teil. Am Ende des
Projekts konnten 87% der Frauen und Männer in
der lokalen Sprache Bambara lesen, schreiben und
rechnen.

Familienplanung und Beschneidung & GBV
Wir konnten 353 Personen in Familienplanung und den Folgen schädlicher traditioneller
Praktiken schulen. Im Anschluss gaben sie die erlernten Inhalte an ihr persönliches Umfeld
weiter.
Wir ließen eine 60-minütige Radiosendung sowie zahlreiche Radiospots zu den Themen
Genitalverstümmelung, Kinderheirat, Familienplanung und Umweltschutz produzieren und
ausstrahlen.
Männer und Frauen, Jugendliche und ältere Menschen aus den 24 Dörfern (jeweils 2 pro
Dorf) erhielten ein Training um generationsübergreifenden Debatten zu führen, die danach
regelmäßig stattfanden. Ältere und jüngere Menschen, Männer und Frauen sprechen nun
über alle Themen, die früher als Tabuthemen galten, wie z.B. Sexualität oder Beschneidung.
Eine signifikante Verhaltensveränderung, die im alltäglichen Umgang vieles einfacher für sie
machte.

Dorfversammlung in Kokoundé
© Christoph Schaefer-Kehnert

Folgende Ergebnisse haben wir erzielt: von den 10.000 Personen kennen (76%) die
Methoden der Familienplanung, wissen, wo sie Informationen und Produkte erhalten und
wie sie sie anwenden. Nach zwei Jahren hielten 80% der Befragten die Praxis der weiblichen
Genitalbeschneidung für schlecht.
In zwei Dörfern wurde die Beschneidung und die Kinderheirat aufgegeben; ein Dorf war
dabei die Beschneidung aufzugeben, in zwei Dörfern wurden Kinderehen verboten.

Umweltschutz und Landwirtschaft
Um den Umweltschutzgedanken zu stärken haben wir initiiert, dass kleine Flächen in den
Dörfern aufgeforstet werden. Eine Baumschule (1 ha) mit einem Tiefbrunnen und einer
Solarpumpe wurde in Kobakoro eingerichtet. Diese wird von einem Komitee aus allen 24
Dörfern verwaltet. Es wurden 10.247 Setzlinge gekauft und 5.100 in der Baumschule aus
Saatgut produziert. Die Waldbäume wurden in den Dörfern verteilt und die Obstbäume
wurden verkauft, um die Baumschule nach Projektende weiter zu finanzieren. Bisher haben
86% der in den Dörfern gepflanzten Bäume überlebt.

Solarbetriebener Wasserturm
© Christoph Schaefer-Kehnert

Baumschule Kobakoro
© Christoph Schaefer-Kehnert

Wir haben 50 Dorfberater in nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken ausgebildet und jeweils 50
Demonstrationsparzellen angelegt. Über 2.000 Frauen und Männer wurden geschult, außerdem
wurde Saatgut (Mais und Sorghum) und Dünger verteilt, die organische Kompostierung eingeführt.

Feldbestellung in Manabougou-Coura
© Christoph Schaefer-Kehnert

Wirtschaftsaktivitäten und Mikrokredite
1.100 Menschen, meistens Frauen haben sich in Spargruppen zusammengetan (24 Dorfgruppen plus
drei Extragruppen) und € 500 als Kredit erhalten. Alle Gruppen haben ihre Kredite zurückgezahlt,
sechs Gruppen haben den Betrag ein zweites Mal erhalten. Die Rückzahlungsrate von 100% ist
fantastisch!

Spar- und Kreditgruppe in Sébékoro
© Christoph Schaefer-Kehnert

….. von 6 Kommunen der Kreise Kita und Koulikoro von 2023 bis 2026

In unserem viertem ländlichen Bildungsprojekt (2023 bis 2026), das aus Bundesmitteln mitgefördert
wird, geht es wieder um Bildung, Gesundheit, Umweltschutz sowie Erhöhung der Einkommen in 33
Dörfern, dieses Mal in anderen Kommunen der Regionen Koulikoro und Kayes.

Issa Diarra, Alphabetisierungslehrer
© Christoph Schaefer-Kehnert

33 Alpha-Lehrer werden in der REFLECT Methode zu den
Themen Familienplanung/GBV, Kinderrechte, wirtschaftliche
Aktivitäten und Umweltschutz ausgebildet. Sie unterrichten
2.000 Menschen nicht nur in Lesen, Schreiben und Rechnen,
sondern fokussieren auch auf soziale Verhaltensänderungen,
Wirtschaftsaktivitäten und Umweltschutz.
Über 2.000 Personen werden in reproduktiver Gesundheit
und den Folgen schädlicher traditioneller Praktiken geschult.
Nach der Schulung geben sie die Informationen an ihr
berufliches und persönliches Umfeld weiter.

Baumschule Djanegebougou & Umweltexpertin Fatoumata Boré
© Ulrike Däßler

Eine neue Baumschule (1/4 ha) mit einem Tiefbrunnen und
einer Handpumpe wird im Dorf Djanegebougou zusätzlich zu
der Baumschule in Kobakoro aus dem Jahr 2023 eingerichtet
und von einem Komitee aus den Dörfern verwaltet. Saatgut
und Setzlinge werden gekauft und Forst- sowie Obstbäume
produziert. In jedem Dorf wird mindestens ½ Hektar
aufgeforstet (16 Hektar) und später jeweils eine kleine
Baumschule angelegt. Alle Aktivitäten werden von einem
Umweltschutzkomitee betreut.
Um Holz beim Kochen einzusparen wird der Bau von
energieeffizienten Öko-Herden aus Lehmerde, Sand und
Zement eingeführt, 330 Menschen werden in der Bautechnik
geschult und geben ihr Wissen weiter.

1.000 Personen, meistens Frauen, organisieren sich in 33 Dorfgruppen. Je nach gewählter
wirtschaftlicher Aktivität (Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel) werden sie fachlich und
unternehmerisch geschult. In jeder Gruppe wird zuerst angespart. Sie erhalten zum Start als
Betriebskapital jeweils bis zu € 500 und einen Kredit über weitere € 500, um laufende Ausgaben zu
finanzieren.
Im 2. Jahr werden weitere 1.000 Menschen geschult, die sich auch in Gruppen organisieren. Es
werden einfache Wirtschaftsaktivitäten gefördert ohne notwendiges Betriebskapital. Die Gruppen
erhalten nach einer Ansparphase einen Kredit bis zu € 500 je Gruppe.
Wir werden über die Erfolge unserer Projekte auf den Dörfern weiter berichten.

© Ulrike Däßler

© Christoph Schaefer-Kehnert

Entwicklungspolitische Zusammenarbeit teilweise kofinanziert über BMZ und das Land Baden-Württemberg
Méguétan: Familienplanung und Kindeswohl

Durch das vom Land Baden-Württemberg (SEZ) finanzierte Projekt erhalten Familien Aufklärung über Themen wie Familienplanung, Kindesmissbrauch, Genitalverstümmelung, Kinderehen sowie Umweltschutz. Wichtig sind des Weiteren auch Aufforstung und Einkommen schaffende Maßnahmen. Das Projekt betrifft 10 Dörfer mit ca. 6.500 direkt betroffenen Menschen. Die Schulungen erfolgen durch unsere erfahrene malische Partner-Organisation AMDD. Unser Ziel: ungewollte Schwangerschaften, Kinderehen und Genitalverstümmelung (GBV) gehen um 20% zurück.  Familienplanung wird gesellschaftlich immer mehr anerkannt und von 30% mehr Menschen praktiziert werden. Mindestens zwei Dörfer sollen sich bereit erklären, die Mädchenbeschneidung aufzugeben. 10 Mikrokreditgruppen werden etabliert sein und 600 junge Bäume werden von den Projektteilnehmern gepflanzt sein. In der Projekt-Kommune Méguétan im Kreis Kolikoro leben insgesamt 25.000 Menschen, sie alle werden von dem neuen Wissen indirekt betroffen sein. (SEZ-3)

Respekt vor Kinderrechten – deew ka hakè sabatili –
ein Gemeinschaftsprojekt von „Häuser der Hoffnung“ mit „Terre des Femmes“ (Menschenrechte für die Frau e. V.) und unseren malischen Partnerorganisationen APDF (Association pour le Progrès et la Défense des Droits des Femmes) und AMDD (Association Malienne pour le Développement Durable)

Seit Einführung des Gesundheitsunterrichts, besser bezeichnet als „cours de sensibilisation“, den die engagierte malische Ärztin Dr. Oumou Traoré seit einigen Jahren für die Schulstipendiatinnen von „Häuser der Hoffnung“ anbietet, haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wie das dort vermittelte Wissen einem größeren Kreis von SchülerInnen zugänglich gemacht werden kann.

 

So ist dieses ambitionierte Programm entstanden, eine Gemeinschaftsproduktion 2er deutscher und 2er malischer Organisationen, angelegt auf die Dauer von 3 Jahren, Beginn Oktober 2019.

 

An mehreren privaten Schulen im Zentrum von Bamako, im Stadtteil Daoudaobugou, einem sehr armen Bezirk, wird je eine Gruppe von zukünftigen Experten, bestehend aus Lehrerinnen und Lehrern, ausgewählten Schülerinnen und Schülern, Eltern, insbesondere Mütter und Respektspersonen geschult.

Ausgesucht wurden diese Schulen, da bereits ein guter Kontakt zu ihnen bestand, weil einige der von HdH durch Schulstipendien geförderten Mädchen genau diese Schulen besuchen.

Das Vorhaben: Eltern werden sensibilisiert, der Alphabetisierung und dem Schulbesuch ihrer Kinder positiv gegenüber zu stehen. Ein neu zu gründendes Mikrokreditinstitut soll mittellosen Familien bei der Finanzierung des in Mali üblichen Schulgeldes helfen.

Die ausgewählte Gruppe erhält ein fundiertes Fachwissen zu Themen, die in der malischen Gesellschaft oft und noch immer mit Tabus belegt werden, weil grundlegende Informationen fehlen:

Es geht um Hygiene, Schutz vor ansteckenden Krankheiten, Pubertät, Sexualität, Menstruation, Verhütung, Familienplanung, Kinderehe, Beschneidungsfolgen, Kinderrechte, Kommunikationsformen, Gewaltvermeidung, Selbstsicherheit und vieles mehr.

Diese Personen werden über einen längeren Zeitraum Ansprechpartner für alle Schüler der Schule sein, die sich zu Gesundheit und zu Kinderrechten informieren möchten. Das Expertenteam soll den Schülern und deren Familien mit Rat und Tat zur Seite stehen und das Wissen stetig weitergeben, so dass im Laufe der 3 Jahre des Pilotprogramms alle Schüler der Schule und deren familiäres Umfeld erreicht werden und das Wissen von Jahrgang zu Jahrgang getragen wird.

 

Langfristige Ziele der Projektaktivitäten sind:

– die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, sich umfassend zu gesundheitlichen und menschenrechtlichen Fragen zu informieren und sind in den genannten Themengebieten aufgeklärt

– die Praxis der Zwangsverheiratung minderjähriger Mädchen wird aufgegeben

– die Praxis der Exzision wird aufgegeben

– Schülerinnen und Schüler können beschützt aufwachsen

– junge Menschen erleben es als erstrebenswert, Schule, Ausbildung und Beruf auszuüben

– Jugendliche kennen ihre Rechte und können ihr Leben, Familiengründung und die Anzahl ihrer Kinder selbstbestimmt planen

 

Das AMDD-Projekt wird von der Ärztin Dr. Oumou Traoré, die mit uns seit Jahren verlässlich und engagiert in vielen Gesundheitsprojekten zusammenarbeitet und Alzaouza SAMAKÉ geleitet, einer journalistisch tätigen erfahrenen Projektleiterin.

 

Nota bene: der Wunsch nach dieser Maßnahme wurde uns aus der malischen Bevölkerung herangetragen. Wir hier in Deutschland nehmen die Bedürfnisse und Sorgen wahr und versuchen, die Malierinnen gut zu unterstützen. Inhalt und Präsentationsform werden von den malischen Organisationen ausgearbeitet, der Unterricht wird mit dem nötigen Respekt und Zurückhaltung durchgeführt.

 

deew ka hakè sabatili – auf Bambara: Respekt vor Kinderrechten –ist ein Pilotvorhaben mit innovativem Potential und Modellcharakter. Es wird angestrebt, dass es von Studierenden wissenschaftlich begleitet wird. TDF und HdH werden in ihren Netzwerken eine entsprechende Ausschreibung verbreiten.

Bäume und Bildung für Bossofala
Bei diesem Projekt (2019-2021) lag der Schwerpunkt neben Gesundheit und Bildung auf der Schärfung von Umweltbewusstsein. Wir waren dieses Mal in 24 Dörfern der Kommunen Bossofala, N´Tjiba, Mountougoula und Siby tätig. 

30.000 Menschen aus verschiedenen Ethnien leben hier friedlich, aber in großer Armut zusammen. Sie bauen Mais oder Hirse an, manche Frauen haben Gemüsegärten und Hühner. Früher gab es auch viele Bäume. Doch Klimawandel und Bodenerosion führen immer häufiger zu Dürren. Mitverantwortlich dafür ist auch der starke Bevölkerungsdruck, der viele Haushalte zwingt, die verbleibenden Bäume zu Holzkohle zu verarbeiten. Familienplanung, Gesundheitskurse oder Schulbildung für alle gibt es hier nicht. Die meisten Frauen sind Analphabeten. Kinderehen, Gewalt gegen Frauen und Mädchenbeschneidung sind an der Tagesordnung. 90 % der Frauen und Mädchen sind beschnitten. 10% der unter 15-jährigen und 35% der unter 18-jährigen werden ungewollt schwanger.

Das von uns und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) in Höhe von 100.000 Euro finanzierte Projekt vermittelte den Bewohnern Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihre Gesundheits- und Lebenssituation nachhaltig verbesserten.

Am Ende des Projektes waren 13.000 Bäume gepflanzt, 24 Spar- und Kreditgruppen entstanden und 6 von 24 Dörfern haben offiziell die Mädchenbeschneidungen beendet. 82 % aller Befragten gaben an, dass die Praxis der Beschneidung aufgegeben werden muss und 52% der Befragten bestätigten, dass die Lernthemen zu Familienplanung, GBV und Kinderehen sehr wichtig für sie sind. 80% der Begünstigten befürworten Maßnahmen zum Schutz der Umwelt; 68 % der Befragten wollen zukünftig Bäume in ihrem Dorf, ihrem Hof oder auf ihren Feldern pflanzen. Gemeinsam mit unserem zuverlässigen malischen Partner AMDD sind wir davon überzeugt, dass wir einen Beitrag für eine lebenswerte und selbstbestimmte Zukunft in den Dörfern leisten konnten. 

 
Seit August 2021 haben wir ein weiteres zweijähriges Projekt in 24 Dörfern der Region Kita begonnen, finanziert mit Unterstützung durch das BMZ, wo wir wieder zusammen mit unserem malischen Partner AMDD und der lokalen Bevölkerung in Maßnahmen zur Verbesserung von Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft und Umweltschutz investieren.