2016 wurde uns von malischer Seite ein Ort gezeigt, der ursprünglich als kleines Straßenrestaurant dienen sollte, mittlerweile aber auch ein Zufluchtsort für unzählige Waisenkinder geworden ist.
Kadia, die Restaurantchefin, eine lebenstüchtige End-Vierzigerin, hat zeitweise um die 70 Kinder bei sich aufgenommen, die ihr – manchmal schon unmittelbar nach der Geburt – gebracht werden. Angefangen hatte alles damit, so sagte sie uns bei unserem ersten Besuch, dass sie ein wimmerndes Baby im Straßengraben gefunden hatte. Sie nahm es mit nach Hause, wusch es, gab ihm zu trinken und mehr noch – eine Heimat. Kurz darauf starb ihre Freundin bei der Geburt des 7. Kindes, so dass auch diese Halbwaisen, um die sich der Vater nicht kümmern konnte, bei Kadia blieben. Nach und nach kamen immer mehr Kinder dazu, fast unüberschaubar für uns.
Unser erster Gedanke war: wir wollen den Mädchen helfen! Mit Hilfe großzügiger Spenden aus München konnten wir organisieren, dass 23 schulpflichtigen Mädchen der Schulbesuch möglich wurde. Sie erhielten eine Geburtsurkunde, wichtige Impfungen und Nachhilfeunterricht durch einen eigens dafür angestellten Lehrer, Alassane Coulibaly, und seitdem gehen nun alle brav und fleißig in den Unterricht. 2 ältere Mädchen werden die Schule im Sommer mit dem Abschlusszeugnis verlassen.
Und am Gesundheitsunterricht im Mädchenzentrum dürfen die Findelkinder natürlich auch teilnehmen, das ist selbstverständlich.