Mikrokredite

Dank einer großzügigen Spende konnte Jigya Bon 2007 ein Mikrokreditprogramm in Gang setzen.

Zielgruppe sind Frauen, die sich selbständig machen wollen, aber keinerlei Mittel dafür haben oder Frauen, die Kleinhandel betreiben und ihre Aktivitäten ausweiten wollen. Seither erhalten immer über 100 Frauen Kleinkredite, die sie nach 3 Monaten zu einem Zinssatz von 5% zurückzahlen müssen. Dieser Zinssatz, der für malische Verhältnisse sehr günstig ist, erlaubt uns, die Ausgangssumme teilweise zu erhöhen.

Jedes Vierteljahr sammeln die Vorsitzenden der Frauengruppen die Zinsen der Mitglieder ein, rechnen mit dem Zentrum ab und bekommen in der Regel einen neuen Kredit. Jede Gruppe führt eine Solidaritätskasse für Notfälle (Krankheit, Tod, Scheidung u.ä.), die durch kleine Beiträge der Mitglieder gespeist wird. Wenn die Gruppe 2 bis 3 Mal rechtzeitig zurückzahlt, kann der gewährte Kredit aufgestockt werden. Bisher beträgt die Rückzahlungsrate 98%. Der Mitarbeiter eines großen Sparvereins begleitet die Gruppen und empfiehlt neue Anwärter oder weitere Kredite.

Eine der Interessensgemeinschaften, die Gruppe Gnéta, hat einen grossen Materialbedarf und wollte deswegen einen höheren Kredit, um mehreren gleichzeitigen Bestellungen nachkommen und mit Konkurrentinnen gleichziehen zu können.
Alle sieben Gruppenmitglieder gehören zur selben Familie, sind unternehmend und arbeiten korrekt. Angesichts ihrer Rentabilität und ihres Engagements wurde dieser Wunsch befürwortet.

Die Gruppe Benkadi I hat organisatorische, finanzielle und soziale Probleme. Die Präsidentin kommuniziert nicht mit den Gruppenmitgliedern und organisiert keine Treffen. In diesem Fall wurde über die Lage diskutiert und die Gruppe zur korrekten Geschäftsführung beraten. Die Präsidentin versprach, Ihr Verhalten zu ändern. Die Gruppe konnte unter strenger Kontrolle bei gleicher Kredithöhe im Programm bleiben.

Marie Louise Coulibaly ist eine Pflegehilfe und arbeitet zu Hause. Sie leistet Basisdienste an Frauen und Kindern bei Wunden, Fieber und leichter Malaria. Auch berät sie bei Schwangerschaften.

Ihr Betriebskapital besteht vor allem in den Krediten von Jigiya Bon. Eine Vorstudie zeigt, dass sie manchmal Grundbedarfmedikamente für 45000 FCFA (€ 69) kauft und für 75000 FCFA (€ 114) verkauft, also einen Gewinn von € 45 erzielt, wobei sie gelegentlich auch kostenlos pflegt.
Sie berichtet, dass einmal ein schwerkranker kleiner Junge zu ihr gebracht worden sei, und weil ihr die nötigen Medikamente fehlten, habe sie nicht helfen können und der Junge sei gestorben. Das habe sie veranlasst, einen Kredit aufzunehmen, um Medikamente zur Hand zu haben.

Die Empfehlung unseres Beraters war, dass Frau Coulibaly eine bessere Ausbildung verdient, damit sie auch bei schwereren Fällen helfen kann; sowie einen höheren Kredit, um ihren Medikamentenvorrat diversifizieren und aufstocken zu können.