Kati: Bildungsprojekt zu Tabu-Themen

Von Januar bis Oktober 2020 konnten wir in der Region um Kati im Süden Malis in 10 Dörfern ein Bildungsprojekt durchführen. Es wurde finanziert vom Land Baden-Württemberg von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit in Stuttgart (SEZ).

Das Projekt basierte auf dem Wunsch von Frauengruppen, mit denen unser malischer Partner AMDD schon länger zusammenarbeitet. Vermittelt wurden dabei vor allem Informationen zu Familienplanung, Mädchenbeschneidung und Kinderrechten. Einbezogen wurden lokale Autoritäten, religiöse Führer und Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die dabei halfen, das Projekt nachhaltig zu verankern. In Mali ist das Thema Sexualität immer noch ein Tabu. Jungen und Mädchen erhalten keine Aufklärung über ihre Pubertät, weder von den Eltern, noch in der Schule. Die Folge: ungewollte Schwangerschaften, traumatisierende Erlebnisse durch Kindesmissbrauch, fehlende Familienplanung, hohe Mütter- und Kindersterblichkeit.

Der Unterricht erfolgt von speziell ausgebildeten Mitarbeitern unseres maischen Partners AMDD Sie benutzen die erprobte Reflect-Unterrichtsmethode, die bei den unmittelbaren Bedürfnissen der Teilnehmer ansetzt. Dazu bedienen sie sich in Afrika beliebter Methoden wie Sketchen und Spielen. Auch heranwachsende Jungen und Mädchen werden als Multiplikatoren trainiert, sie geben die Informationen für eine Verhaltensänderung in ihren Familien und Schulen weiter.

Die Gründe für notwendige soziale Veränderungen sind ja bekanntlich zahlreich: das rasante Bevölkerungswachstum führt zur zunehmenden Verarmung. Dazu kommen Bodenerosion und Klimawandel. Sie alle sind auch Fluchtursachen für Zigtausende von jungen Menschen – nicht nur nach Europa, sondern auch dorthin, wo es Geld zu verdienen gibt: bei den islamistischen Terrorgruppen im Norden des Landes.