Schneideratelier
Eine weitere Lern- und Ausbildungschance

Das Schneiderhandwerk ist in Mali eine wichtige Einkommensquelle, da die malische Bevölkerung großen Wert auf Kleidung legt. Es gibt fast keine Kleidung von der Stange zu kaufen, alles wird speziell angefertigt – oder auf dem Altkleidermarkt (Import aus Europa) erstanden.
Traditionell wurde die Schneiderei von Männern ausgeübt, inzwischen werden auch Schneiderinnen akzeptiert.

Auch das Interesse vieler jungen Frauen im Zentrum Jigiya Bon für den Schneiderberuf zeigt, wie sich das Berufsbild in Bamako gewandelt hat.
Im Januar 2009 wurden deshalb drei große Räume für ein Schneideratelier auf dem Gelände des Zentrums fertig gestellt und auf chinesischen Nähmaschinen, die ein malisches Ministerium dem Zentrum geschenkt hatte, begannen interessierte Schülerinnen oder in Ausbildung befindliche junge Frauen aus dem Zentrum zu üben.

Die malische Schneiderin Astan Naparé mit Ingrid Arendt.

2012 hat uns die Stiftung Oliver Herbrich Kinderfonds 7.500 € zur Verfügung gestellt, um die Ausbildung zu professionalisieren. Dafür konnte eine diplomierte Schneiderin aus München, Frau Ingrid Arendt, für einen Aufenthalt von 10 Wochen gewonnen und eine malische Schneiderin, Frau Astan Naparé, angestellt werden.

Mit Frau Naparé und zwei Praktikantinnen entwickelte Frau Arendt verschiedene Accessoires, vor allem aber vermittelte sie die europäischen Ansprüchen genügende Qualität der Verarbeitung. Obwohl sie „erbarmunglos“ immer wieder auftrennen ließ, was diesen Anforderungen nicht entsprach, ging es meist fröhlich zu: die beiden Praktikantinnen, denen Jigiya Bon eine Ausbildung zur Schneiderin in der angeblich besten Schneiderschule ermöglicht hatte, waren eifrig dabei, auch wenn sie immer wieder feststellen mussten, dass es zwischen schneidern und schneidern riesige Unterschiede gibt.
An manchen Tagen war keine Nähmaschine mehr frei, weil sich auch Schülerinnen an ihnen versuchten. Ausserdem kamen 2 Frauen aus der Nachbarschaft des Zentrums, die sich über den kostenlosen Unterricht freuten.

Für 2013 stellt die Stiftung wiederum Mittel zur Verfügung. Daher nahm Ruth Hoffer, als sie im Januar wieder nach Mali flog, Kontakt mit der über Mali hinaus bekannten Designerin Mimi Konaté auf und lud sie ins Zentrum ein. Mimi Konaté kam, war begeistert und sofort bereit, die Ausbildung im Schneideratelier zu unterstützen und sogar, Modelle zum halben Preis zu entwerfen.

Die Produkte aus dem Schneideratelier.
Stolze Präsentation der Produkte aus dem Schneideratelier