Recht auf Gesundheit: HdH engagiert sich gegen Beschneidung
Im Juni 2018 erhielt HdH eine einjährige Förderung aus Bundesmitteln für ein Projekt in der ländlichen Kommune von Bossofala, etwa zwei Stunden entfernt von Bamako. Dabei geht es um Alphabetisierung und Verbesserung der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Situation der Bevölkerung, insbesondere der von Frauen und Mädchen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auch auf Aufklärung über die gesundheitlichen Folgen von Mädchenbeschneidung.
Unsere malische Partnerorganisation AMDD, seit Jahren in der Erwachsenenbildung tätig, verwendet dabei eine partizipative Pädagogik, die Lernende und Lehrende auf die gleiche Ebene stellt. Die sogenannte Reflect-Methode knüpft an die Bedürfnissen der Teilnehmer an, so dass sich sehr schnell ein persönliches Interesse entwickelt. Jede Frau hat Schreckliches zu erzählen. In persönlichen oder auch in Gruppengesprächen erhält sie Erklärungen für ihre Leiden, ihre Schmerzen oder auch den Verlust eines Kindes. Auch Männer sind willkommen, oft sind gerade sie es, die immer wieder fassungslos darüber sind, was ihren Töchtern angetan wurde.
Der Reflect-Methode, dem behutsame Herangehen an das gesellschaftlich tabuisierte Thema und vor allem der Einbeziehung der Dorfältesten, der Dorfchefs, der religiösen Führer sowie der Frauengruppen verdankt sich der bisherige große Erfolg. Fast die Hälfte der Projektdörfer hat sich bereits offiziell als beschneidungsfrei erklärt. Dorfschefs drohen damit, Bewohner aus dem Dorf zu verstoßen, sollten sie das Verbot nicht berücksichtigen. Wegen der großen Teilnahme musste das Projekt um drei Monate verlängert werden.