Die Situation in Mali ist instabil

 26. January 2016

Mehr als 3 Jahre nach der Eroberung der nördlichen Regionen durch einige Touareggruppen und ihre islamistischen „Verbündeten“ sowie nach dem folgenden Sturz der Regierung und der Flüchtlingswelle bleibt die Lage in Mali beunruhigend. Die Geiselnahme in einem Luxushotel in Bamako durch Djihadisten im November 2015 beweist, dass weiterhin mit Zwischenfällen gerechnet werden muss.
 Andererseits verläuft das Leben in den gewohnten Bahnen und wir sind entschlossen, die laufenden Projekte weiterhin zu unterstützen und zu unseren malischen Partnern zu stehen.

Präsident und Parlament, die im September 2013 mit hoher Beteiligung gewählt worden waren, haben deutlich an Vertrauen verloren und scheinen nicht in der Lage, einen stabilen Frieden wieder herzustellen. Neben der politischen Lage bereitet vor allem die wirtschaftliche Situation große Sorge. Zwar fließen seit den Wahlen wieder Entwicklungsgelder, doch reichen die natürlich nicht aus und private Investitionen sind zur Zeit nicht zu erwarten. Die  staatlichen Institutionen – Verwaltung, Justiz u.a. – sind für die Bevölkerung schwer zugänglich, die traditionellen Autoritäten genießen v.a. auf dem Land nach wie vor mehr Vertrauen.
 Das Interesse der Bevölkerung an Politik ist sehr schwach, nach einer jüngeren Umfrage interssieren sich drei Viertel nicht oder „nicht wirklich“ dafür. Die Analphabetenquote liegt bei fast zwei Drittel. Auch deshalb ist Bildungsförderung nach wie vor eine zentrale Aufgabe.

Zum Glück läuft im Zentrum Jigiya Bon alles normal; es liegt in einem traditionellen Viertel mit einer Bevölkerung der unteren Mittelschicht, kein Anziehungspunkt für Angriffe.
Fast alle Schülerinnen haben die nächste Klasse erreicht, in der Schneiderwerkstatt wird an der Fertigstellung von Baumwolldecken gearbeitet, das Kleinkreditprogramm gedeiht.
In Boro, Youré und Barbé Plateau wird unterrichtet, in Siokoro wurden veredelte Karitébäumchen gepflanzt, eine Spende des Unternehmens Annmarie Börlind und die Produktionsleiterin Fatoumata Coulibaly bereitet die nächste Butterproduktion vor.

Das Leben geht weiter.