Reisebericht Gunthard Weber – Zurück in Bamako (Teil 4)

 31. Januar 2014

27.01.2014 

Zurück in Bamako
Am Nachmittag führen wir im Centre mit Salabary Doumbia, einem befreundeten promovierten malischen Germanisten – Robert Spruit führte Protokoll – Interviews mit einigen der neuen jungen Schülerinnen. Auffällig ist, dass die meisten Mädchen vorher nicht zur Schule gingen, bei Verwandten untergebracht waren und dort als Bonne ziemlich ausgebeutet wurden. Das ist das Schicksal vieler Mädchen hier, besonders wenn ein oder beide Elternteile gestorben sind.

Eindrucksvoll ist die Resilienz dieser Mädchen und wie berührt sie sind, wenn wir sie fragen, wen sie hier im Zentrum am meisten vermissen.

Später bekommen wir im Centre Besuch von zwei Frauen, die bei uns eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvierten: Marie Sagara und Kadiatou Mallé. Marie ist verheiratet, Kadiatou nicht. Beide arbeiten als „Praktikantinnen“. Wir freuen uns immer, wenn Ehemalige bei uns vorbeikommen. Ruth erzählt, dass schon neun der bei uns ausgebildeten Krankenschwestern eine feste und voll bezahlte Stelle hätten.

Mariam mit Marie und Kadiatou, zwei ehemaligen Auszubildenden aus dem Centre

Mariam mit zwei ehemaligen Auszubildenden aus dem Centre

Schulklasse der Michel Alert Schule

Schulklasse der Michel Alert Schule

29.1.2014

Bamako

Ruth Hoffer und Robert Spruit kommen morgens ins Hotel Les Colibris und frühstücken mit mir. Danach besuchen wir gemeinsam die Privatschule Michel Alert, die von vielen unserer Mädchen besucht wird. Michel Alert ist ein Kanadier, der sich hier sehr um die Schulbildung und die Lehrerfortbildung verdient gemacht und über das Land verteilt zehn verschiedene Schulen gegründet hat. Diese in der Nähe des Mädchenzentrum hat 430 Schüler. Der Direktor der oberen Klassen, Herr Coulibaly, begrüßt uns und lädt uns in sein Büro ein.
Die Leistungen unserer Mädchen seien gut bis sehr gut. Sie seien meist disziplinierter als die Kinder, die bei ihren Familien wohnten, bereiteten keinerlei Schwierigkeiten, machten ihre Schulaufgaben gut. Ich finde es erstaunlich, dass der Direktor das so genau weiß. Wir plaudern wie immer noch eine Weile über das verrückte malische Schulsystem und besichtigen dann einige Klassen, in denen Schülerinnen von uns sind.  In den Privatschulen haben die Klassen meist 30 bis 40 Kinder, während es in den öffentlichen Schulen 80 bis 100 sind. Am Schluss zeigt er uns die Bibliothek, die in den Pausen geöffnet hat und am Ende gibt es typisch malische Scherzereien.

29. und 30.1.2014

Interviewtage

Gemeinsam mit Salabary Doumbia, der wieder für mich übersetzt, führe ich insgesamt fünf Interviews mit neuen Mädchen, die ins Centre aufgenommen wurden, und mit drei neuen Patenmädchen.

1.2.2014

Abschiedstag

Wir verbringen eine beschaulichen Tag. Ich packe zwei große Koffer und  am Abend gibt es von Bijou gespendeten Hammelbraten und anschließend für die Mädchen Disco. Tapily bringt mich zum Flughafen.

Weitere Bilder finden Sie im Bildarchiv.